Besonders wichtige Hinweise zur Sattellage

Sattellage

Kontrolle der Widerristfreiheit

Vergessen Sie die oft erwähnten 2 bis 3 Finger in der Kammer des Sattels,
kontrollieren Sie die wirkliche Widerristfreiheit unter Reitergewicht und der üblichen Sattelunterlage.

Gewelltes bzw. gekraustes Haar in der Sattellage

Dieses Erscheinungsbild sollte nicht überbewertet werden.
Es sagt nichts über die Passform eines Sattels aus.

Haarbruch im Lendenwirbelbereich

Haarbruch beim Sommerfell ist ein deutliches Warnsignal. Hier muss überprüft werden, warum der Scheuereffekt auftritt. Die Haare des Winterfells sind länger, dichter und haben eine andere Struktur. Durch die Bewegung des Pferdes verzahnen sie sich mit der Sattelunterlage und können abbrechen. Auch wenn der Sattel genügend im Lendenwirbelbereich ausgestellt ist, kann das Problem des Haarbruches auftreten. Bei Pferden mit gewölbter Oberlinie wird die Hüftbewegung stärker übertragen und kann ebenfalls bewegungsbedingten Haarbruch zur Folge haben. Dieses Problem ist auch durch einen Maßsattel in einigen Fällen nicht zu beheben. Häufig tritt der Haarbruch auch außerhalb der Sattellage auf.

Punktuelle Druckstellen

Für punktuelle Druckstellen sind vielfältige Ursachen möglich: Entzündete Talgdrüsen (siehe Foto), Warzen, Haarbalg-Entzündungen, Insektenstiche, Parasiten, entzündete kleinere Verletzungen, Fremdkörper in Satteldecken oder Pads. Im Auflagenbereich des Sattels vorstehende Nägel oder Schrauben können sie ebenfalls verursachen.

Einseitige Druckstellen

Für einseitige Druckstellen sind folgende Ursachen möglich:

Empfindlichkeiten und Schwellungen in der Sattellage

Zu Schwellungen in der Sattellage kommt es häufig nach langen Ritten auf nicht entsprechend trainierten Pferden.Diese Sachlage verschärft sich meistens dadurch, dass der Reiter dann in der Regel auch schlapper und nachlässiger wird und nicht mehr auf seinen korrekten Sitz achtet. Eine Sonderstellung nimmt der Entlastungsdruck ein. Wenn der Reitern nach längeren Ritten absteigt und sofort absattelt, ändern sich abrupt die Druckverhältnisse im Gewebe des Pferderückens, plötzlich dringt mehr Flüssigkeit und Blut ein und kann eine Schwellung verursachen.

Trockene Stellen in der Sattellage

Im Winter kann ein Schweißbild nicht zur Beurteilung der Sattellage herangezogen werden, da sich das dieses deutlich von dem des Sommers unterscheidet. Im Idealfall ist die Sattellage (beim Sommerfell) nach dem Reiten gleichmäßig nass. Häufig treten nach dem Reiten handflächengroße, trockene Stellen direkt hinter dem Schulterbereich auf (Siehe Foto). Diese sollten beobachtet werden und sind nicht unbedingt ein Anzeichen für einen nicht passenden Sattel. Das Schulterblatt bildet das Widerlager für den Sattel und gibt ihm vorne die nötige Führung. Hieraus resultiert immer eine etwas höhere Belastung in diesem Bereich. Durch die Gurtung ist der Sattel dort gegenüber der Pferdebewegung am ruhigsten gestellt. Wenn ein Pferd zu schwitzen beginnt, wird diese Zone als letzte nass. Trockene Bereiche sind auch anders zu bewerten, wenn sie an alten Druckstellen oder Vernarbungen auftreten. Andererseits können trockene Stellen in der Sattellage auch Zeichen für eine zu hohe Druckbelastung sein. Bei Zweifel sollte eine Überprüfung der Passform des Sattels erfolgen. Im Extremfall kann eine solche Belastung auch bei einem passenden Sattel durch zu strammes Gurten verursacht werden! (Achtung Flaschenzugeffekt)

Weitere Gründe für trockene Stellen oder Satteldruck in der Sattellage

Zu dünne oder zu dicke Sattelunterlagen, zu kleine Auflageflächen des Sattels im Verhältnis zum Reitergewicht, bzw. Reitergewicht plus Gepäck, extrem vorlastige Reiterposition, ungünstige Bügelriemenpositionen, überfordertes Pferd mit schlechter Rückenmuskulatur, stark prellende Einwirkung eines ungeübten Reiters auf den Pferderücken, Reiten des Pferdes in einer schädlichen Rückenhaltung, z.B. das Pferd drückt den Rücken nach unten weg und/oder wölbt den Unterhals nach vorne und trägt den Kopf zu hoch, Überbelastung eines nicht ausreichend vorbereiteten Pferdes oder Reiters. Selten ist eine einzige Ursache alleiniger Grund. Zu hohe Druckbelastung führt zu Schädigung des Muskelgewebes und Veränderungen in der Haut. Weiße Haare, also fehlende Pigmentierung, sind leicht sichtbare Spätfolgen von Druckschäden, tiefer liegende Vernarbungen sind schwerer zu erkennen. Schädigungen der Wirbelsäule dokumentieren nicht selten den langen Leidensweg eines Pferdes, bis hin zur reiterlichen Unbrauchbarkeit.

Nässende Haut und offene Druckstellen

Hier muss sofort ein Tierarzt hinzugezogen werden, keinesfalls darf weitergeritten werden.

Wundscheuern und Schwellungen in der Gurtlage

Häufig bei empfindlichen, vor allem bei jungen, untrainierten Pferden, da sich die Haut bei ihnen noch nicht auf die Belastungen eingestellt hat. Ebenso kann ein Wundscheuern außerhalb der eigentlichen Gurtlage auftreten, wenn Pferdeschweiß und Verschmutzungen in Hautfalten reiben. Ungünstige Gurtlagen verschärfen die Problematik. Zu stark angezogene Sattelgurte können auch zu schmerzhaften Schwellungen im Gurtbereich führen.

Beulenbildung auf der Wirbelsäule

Bei Beulenbildung auf der Wirbelsäule ist dies sofort von einem Tierarzt kontrollieren zu lassen. Der Sattel darf dort auf keinen Fall Druck erzeugen. Nicht reiten, bevor die Ursachen abgeklärt sind. Leider sind noch häufig Sättel anzutreffen, die im Wirbelsäulenbereich nicht genügend Freiheit nach oben und seitlich aufweisen. Oft findet man Flechtungen der Skirts, die auf die Dornfortsätze der Wirbelsäule drücken oder Sättel deren Wirbelsäulenkanal zu schmal ist.

Druckstellen im Bereich des Gurtungsbeschlages und der Gurtlage

Der Sattel auf diesem Pferd wurde zu stramm gegurtet, es zeichnet sich deutlich die Gurtlage als „Abdruck“ seitlich am Pferdekörper ab. Der Satteldruck in der Sattellage wurde ebenfalls durch das zu stramme Gurten verursacht. Sie können leicht unbeabsichtigt den Sattelgurt so stramm spannen, dass Ihr Pferd Druckschäden erleidet oder Angstreaktionen wie Sattelzwang zeigt. Mit etwas Einfühlungsvermögen und der Beobachtung der Reaktionen Ihres Pferdes können Sie verhindern, dass ihm das Gurten Unannehmlichkeiten bereitet. Bei „tonnigen“ Pferden (rundrippig, kaum Widerrist) ist es normal, dass der Sattel beim Aufsitzen etwas zur Seite rutscht. Der Reiter muss dann die Lage des Sattels durch verstärkte Belastung des rechten Steigbügels gegebenenfalls mit einem kurzen Ruck zur Mitte hin korrigieren. Ein übermäßig strammes Gurten ist auch bei solchen Pferden zu vermeiden. Hier ist heutzutage die Nutzung einer Aufsteighilfe im Interesse des Pferdes auch nicht mehr verpönt.

Achten Sie auf folgende Punkte beim Satteln des Pferdes:
  • Zu dünne oder zu dicke Sattelunterlagen können für das Pferd schädlich sein.
  • Satteln mit neuem Pad und neuem Gurt sollte vermieden werden.
    Diese Kombination ist ungünstig, da der Sattel stark verrutschen kann und durch das Angurten vorne abtaucht.
  • Auf anatomischen Schnitt der Sattelunterlagen achten.
  • Die Sattelunterlagen sollten der Größe des Sattels entsprechen – nicht zu klein und nicht zu groß.
  • Beim Gurten den Gurt nicht zu stark spannen sondern lieber nochmals nachgurten.
  • Vermeiden Sie Hautquetschungen, Zerrungen und Faltenbildung in der Gurtlage.
  • Sichern Sie den Dorn der Bauchgurtschnalle.
  • Ellenbogenfreiheit durch Wahl der richtigen Bauchgurt Länge.
  • Bei Drei-Wege-Gurtungen und Drei-Punkt-Gurtungen auf Symmetrie der
    Gurtungsposition rechts wie links achten
  • Zentrieren Sie den Bauchgurt.
  • Tie-Strap und Off-Billet sind Verschleißteile!
    Kontrollieren Sie die Riemen regelmäßig und tauschen Sie sie wenn nötig lieber früher als zu spät aus!
  • Sattelunterlagen sollten von Zeit zu Zeit gewaschen werden, da sie sonst Scheuerstellen verursachen können.
  • Pads aus Neopren oder ähnlichen feuchtigkeitsundurchlässigen
    Materialien sind nicht als Sattelunterlage geeignet.

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